Ressourcenüberblick | Die Karten „Amplitudenanomalien“ stellen die Verbreitung von Gasindikatoren in Form von Amplitudenanomalien in seismischen Daten dar, wie z.B. bright spots, gas chimneys, seismisch transparente Zonen und velocity pull-downs. Das Untersuchungsgebiet umfasst den deutschen Nordseesektor und den Tiefenbereich der ersten 1.000 m unterhalb des Meeresbodens. Als Datengrundlagen standen verschiedenste seismische Daten zur Verfügung: ca. 30.000 km 2D-Daten und ca. 4.000 km² 3D-Daten.
Die Kartierung von Amplitudenanomalien, die auf Gas hinweisen, dient als Grundlage für weiterführende Untersuchungen hinsichtlich oberflächennaher Erdgasvorkommen im deutschen Nordseesektor. Die oberflächennahen Gasvorkommen bis in 1.000 m Tiefe in benachbarten Ländern legen nahe, dass es auch im deutschen Nordseesektor oberflächennahe Erdgasvorkommen geben könnte. Drei der niederländischen oberflächennahen Erdgasvorkommen, nahe der deutsch-niederländischen Grenze, befinden sich bereits in Produktion (Muntendam-Bos et al., 2009). Dies zeigt, dass solche Erdgasvorkommen eine potentielle Energiequelle darstellen. Würden kleinere Erdgasvorkommen in der Nähe von geplanten Windparks gefunden werden, könnte direkt vor Ort Erdgas gefördert und verbrannt werden und während Windflautezeiten für den Antrieb von Turbinen sorgen. Diese Kombination könnte eine kontinuierliche Energieversorgung ermöglichen. Da Erdgas im Sediment die Baugrundeigenschaften negativ beeinflussen kann, ist die Kenntnis über die Verteilung der Erdgasvorkommen im Tiefenbereich der Gründungstiefe von Windenergieanlagen auch aus diesem Blickwinkel wichtig.
Die Lage aller kartierten gas chimneys ist rot markiert. Diese bilden sich in seismischen Daten als vertikale, kaminartige Strukturen ab und gehören zu den Indikatoren für mögliche Gasvorkommen. Die Reflektoren innerhalb dieser Struktur weisen geringe Amplituden auf und lassen sich als chaotisch beschreiben. Diese Merkmale können durch den Aufstieg von (gashaltigen) Fluiden und die dadurch verursachte Zerstörung des ursprünglichen Sedimentgefüges erklärt werden.
Literatur:
Muntendam-Bos, A. G., Wassing, B. B. T., Heege, J. H. t., Bergen, F. v., Schavemaker, Y. A., Gessel, S. F. v., Jong, M. L. d., Nelskamp, S., Thienen-Visser, K. v., Guasti, E., Belt, F. J. G. v. d., and Marges, V. C., 2009. Inventory non-conventional gas. TNO, Utrecht. |